Der Bült in Münster – Vom Parkplatz zur Spaziermeile

In Zeiten des Klimawandels, und auch weil immer mehr Menschen eine umweltbewusste Lebensweise zu schätzen wissen, gewinnen naturnahe Konzepte zunehmend an Bedeutung.

Autofreie Innenstädte

Das Thema autofreie Innenstädte scheint die Menschen in Deutschland dabei jedoch mehr zu bewegen als in anderen Ländern – vielleicht auch, weil unsere traditionelle Automobilindustrie oftmals mit Qualität, Wohlstand und Sicherheit assoziiert wird. Diese Eigenschaften stehen aber nicht im Gegensatz zu zeitgemäßen, ökologisch geprägten Vorstellungen, denn bei autofreien Innenstädten geht es ja nicht darum, von jetzt auf gleich jedwede Mobilität aus der Stadt zu verbannen. Vielmehr soll der urbane Raum wieder natürlicher und erlebbarer werden, nach und nach, manchmal zu bestimmten Zeiten, manchmal in ausgesuchten Vierteln.

Dass damit die Lebensqualität der Anwohner und Besucher verbessert werden kann, lässt sich bereits in Oslo und Barcelona beobachten. Die dortigen Innenstädte sind – zumindest teilweise – schon autofrei. Auch in Deutschland ist man dabei, verschiedene Innenstadt-Konzepte zu verwirklichen. So ist z. B. der Jungfernstieg in Hamburg für den motorisierten Individualverkehr passé und auch in Köln soll die bisherige autorisierte Verbindung von Bahnhof zum Dom in eine Fußgängerzone umgewandelt und damit aufgewertet werden.


Der Bült in Münster – Vom Parkplatz zur Spaziermeile

Es ist daher nur folgerichtig, dass auch in Münster die Stimmen nach einer autofreien Innenstadt lauter werden. Wir von der GUW sind schon lange der Meinung, dass auch innerstädtische Räume durch natürliche Elemente an Attraktivität gewinnen.

Im Juni war es dann soweit, der kleine Parkplatz am Bült wurde in ein grünes Zimmer verwandelt. Statt Autos, Lärm und Abgasen sind hier nun mehrere Sitzgelegenheiten, eine temporäre Stadtbegrünung, mobile Fahrradbügel und erweiterte Außenanlagen der ansässigen Gastronomen zu finden. Die beiden Schwerbehinderten-Parkplätze wurden bereits in die nahegelegene Korduanenstraße verlegt und ab August soll dann auch das ‚Reallabor Hörsterstraße‘ verwirklicht werden. Dafür soll die Hörsterstraße für den Autoverkehr gesperrt, die Parkplätze umgelagert und der gesamte Straßenzug von einer Verkehrs- in eine Erlebniswelt umgestaltet werden. Mit diesem bis Ende September laufenden Verkehrsprojekt möchte die Stadt Münster herausfinden, inwieweit die Menschen ein verändertes Innenstadt-Leben annehmen und ob die sommerliche Spaziermeile möglicherweise den Startschuss für eine dauerhafte Umgestaltung des Bülts markiert.

Klar, eine solche lokale Aktion kann den Klimawandel nicht stoppen. Sie kann aber ein zusätzliches Engagement anstoßen, unsere Einstellung hinsichtlich natürlicher Elemente in urbanen Lebensräumen verändern und unser Verantwortungsgefühl der Umwelt gegenüber schärfen. Auf alle Fälle hat uns dieser Umwelt-Umbau-Tag enorm viel Spaß gemacht, den wir gerne mit Ihnen teilen möchten.

Auf ein erfolgreiches Projekt!

Ihr GUW Team